„Assistierter Suizid: (K)ein Thema für die islamisch geprägte Pflegeethik“, in: Constanze Giese, Marianne Rabe und Fred Salomon (Hrsg.): Assistierter Suizid. Ein Thema in der Pflege? 2025, S. 263-274.
Zwar scheint die Rate der Suizidenten in islamischen Ländern vergleichsweise gering auszufallen (Krug et al. 2002, S. 11), jedoch kann dies dem „verzerrenden Faktor der staatlichen Tabuisierung von Suiziden“ geschuldet sein (Kellner 2022, S. 3). Mittlerweile werde das Problem allerdings vermehrt wahrgenommen und weniger tabuisiert, dagegen gebe es einen enormen Unterschied bei den psychiatrischen Angeboten zwischen öffentlichen und privaten Krankenhäusern. „Wer Geld hat, kann sich eine gute Behandlung leisten, aber was ist mit all den armen Leuten?“, fragt z. B. die Politologin Elham Manea mit Blick auf den ägyptischen Kontext (Wenger 2019). Auch pflegerisches Fachpersonal kann vor einem Dilemma stehen, wenn ein Individuum um Beihilfe zum Suizid bittet: Soll es diesbezüglich beraten? Es drängt sich die Frage auf, inwiefern der assistierte Suizid ein Thema für die islamisch geprägte Pflegeethik darstellt. Dieser Beitrag skizziert zunächst die Kernelemente einer islamisch geprägten Pflegeethik und liefert anschließend einen Überblick über die Diskurse zum Suizid und zum assistierten Suizid im Islam, um schließlich die Frage zu beantworten, inwiefern sich der assistierte Suizid mit der islamisch geprägten Pflegeethik vereinbaren lässt.